(Ein paar Gedanken von C., Freimaurerin)
Gemeinschaft gilt als die wohl ursprünglichste Form des Zusammenlebens und auch als das Grundelement von Gesellschaft. So ist der Mensch ein durchweg soziales Wesen und hat über Jahrtausende hinweg in Gemeinschaften zusammengelebt: Ob in der Sippe, der Großfamilie, in Dörfern oder Verbänden. Er lebt und sucht das „Wir-Gefühl“, will zugehörig sein, in der Peergroup genauso wie in einem Verein. Und Vereine gibt es hierzulande einige, rund 620 000 an der Zahl mit über 50 Millionen Vereinsmitgliedern, wie etwa der Bundesverband der Vereine und des Ehrenamts vermeldet. Zahlen, die für sich sprechen. Wir brauchen einfach diese soziale Orientierung im Miteinander und den Bezug zu einer Gruppe: „Da gehören wir hin. Da sind wir mit dabei. Da machen wir mit“ - das tut uns einfach gut, wie etwa auch die Pandemie gezeigt hat, als Austausch im Miteinander nicht mehr so möglich war.
Aber, ein Wieviel an Gemeinschaft tut denn gut? Wie viel „ich“ ist in Gemeinschaft letztlich drin, soll sein? Was ist wahre, gelebte Gemeinschaft? Wesentlich ist wohl, wie ich denke, dass man sich in diesem gewollten und gesuchten Miteinander vornehmlich auch um Achtsamkeit und Toleranz bemüht. Also alles andere als nur die bloße „Duldung“ des Gegenübers passiert, das da ist, sondern eine Akzeptanz des Anderen auf Augenhöhe, der vielleicht so ganz anders ist, aber Gemeinschaft mit all seiner eigenen Identität ungemein bereichern kann. Will heißen, dass das Miteinander auf der einen Seite sozusagen ein Stück weit flexibel gehalten wird und auf der anderen Seite auch bewusst offen ist für Identitäten. Ich denke nur in dieser Vielfalt findet wahre und gelebte Gemeinschaft statt, geht der Wert von Identität in all dem Miteinander nicht verloren. Gemeinschaft, so wie ich sie etwa auch in der Loge finde. Eine Bereicherung für die Identität, die Gemeinschaft mitgestalten will. Vielleicht auch eine Art von „Lebensschule“ für die eigene „Lebens- und Geisteshaltung“, die im Miteinander das Menschsein in all seiner Vielfalt im Blickwinkel hat – weit weg von jeglichem Profilierungsgehabe.
Eine kurze Reflexion und Gedanken zum Thema Gemeinschaft, inspiriert vom Schriftsteller und auch Freimaurer Rudyard Kipling und seiner weltberühmten Geschichte über das Waisenkind Mogli, „Das Dschungelbuch“, das als Erzählung zeigt, wie Gemeinschaft funktionieren kann: Es braucht kein homogenes Dorf, sondern einen möglichst heterogenen Dschungel.
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